Vasen Set No. 1

Vasen mit Geschichte, fünfteilig

Jahr: 1995
Kunde: artificial, Deutschland

Mit seinen Vasen-Serien zitiert f maurer Flaschenformen, in denen sich spezielle Sorten, Regionen und Kulturen des Weines verdichten. Wer verbindet nicht mit der klassischen Bouteille einen deutschen Weißwein, mit der Burgunderflasche einen französischen Rotwein? Ahnlich wie in der Musik der „DJ“, wie im Film das „Found Footage Genre“ Vorgefundenes verwenden, kombiniert f maurer  Formzitate der europäischen Weinkultur.

Die in einer Glashütte eigens hergestellten Vasen sind nicht nur so unregelmäßig wie ihre Vorbilder, sie zeigen auch die amtlichen Zeichen, die auf charakteristische Weise den Boden jeder Weinflasche zieren: Regulierungs-Marken einer offiziell-staatlichen Rauschkultur. Damit werden die Vasen zu apollinischen Fragmenten dionysischer Genüsse.

Statement:
„Dass die Doppelliterflasche eine österreichische Besonderheit ist, die auch in leerem Zustand mit vielen Gefühlen, Erinnerungen und Assoziationen voll ist, bemerkte ich erst, als sie den EU-Normen geopfert werden sollte. An diesem Erlebnis schärfte sich mein Blick, entzündete sich meine Liebe für jenen Geist in der Flasche, der nicht im alkoholischen Inhalt, sondern in der Form steckt.

Meine Arbeit als Designer bestand hier nicht im Erschaffen eines neuen Dings aus dem Nichts, sondern darin, eine bekannte Form durch Zweckentfremdung in anderem Licht zu zeigen und mit neuer Bedeutung zu erfüllen.
Mit der Vasen-Serie lenke ich Aufmerksamkeit auf mir wichtige Aspekte der europäischen Alltagskultur. In der Serie kommunizieren die einzelnen Formen miteinander, eröffnen einen Kontext füreinander. Ich gestalte nicht eine Form komplett neu, sondern designe mit einem kleinen Eingriff deren Wahrnehmung und Interpretation durch den Betrachter.“   f maurer